Nachdem alle Workshops im Konsortium abgeschlossen und Trainer*innen von Zivilcourage-Workshops interviewt wurden, begann die Arbeit an den konkreten Szenarien für die Spielkonzepte. Benötigt werden Narrative, die für die gewählte Zielgruppe der Jugendlichen lebensnah und nachvollziehbar sind. Zudem sollte das ausgewählte Szenario für alle drei Spielarten – hybrides Brettspiel, VR-Applikation und Urban Game – als Forschungsvehikel umsetzbar sein, damit eine Evaluierung im Anschluss geschehen kann.
In einem ersten Schritt wurden drei Szenarien zu den Themen Obdachlose im öffentlichen Raum, sexuelle Gewalt und Anpöbeln von Migrant*innen erstellt. Diese basierten auf den Erfahrungen aus den Workshops und den Rückmeldungen der Trainer*innen. Diese wurden im Konsortium einem Feedbackprozess unter der Leitung von SOS-Menschenrechte unterzogen. Dabei stellte sich heraus, dass die Szenarien noch ein starkes Stadt-Land-Gefälle aufwiesen, d.h. sehr stark auf eine urbane Umgebung ausgerichtet war. Während dies in Wien durchaus bei der Zielgruppe funktionieren würde, könnten Jugendliche aus ländlichen Regionen Schwierigkeiten mit der Nachvollziehbarkeit haben. Ebenso wurde angemerkt, dass Teile der Szenarien zu selten auftreten würden, sodass sie ebenso bei Jugendlichen als nicht repräsentativ verstanden werden würden.
Daraufhin wurden die Konzepte überarbeitet, erweitert und auch inhaltlich neu ausgerichtet. Das Obdachlosenszenario wurde durch das Narrativ eines*einer Zeitungsverkäufer*in im öffentlichen Raum ersetzt, weiters wurde ein Szenario zu häusliche Gewalt mitaufgenommen.
Diese vier Szenarien wurden anschließen unter der Führung von SOS-Menschenrechte diskutiert und es wurden potentiell problematische Szenarien, die bei der Umsetzung etwa zu ungewünschten Verläufen führen könnten, aussortiert. Als finales und somit inhaltsgebendes Szenario für die Spielekonzepte wurde das des*der Zeitungsverkäufer*in im öffentlichen Raum gewählt.
In diesem ist eine Zeitungsverkäuferin Angriffen einer Person ausgesetzt, die sich von der Person beim Einkaufen gestört fühlt und generell die Tätigkeit des Zeitungsverkaufens ablehnt. Dieses Szenario wurde in einem eigenen Termin am 10. Juni 2020 detailliert ausformuliert, sodass es in weiterer Folge für die Game Designs weiterverwendet werden kann.
Alle Meetings in dieser Zeit wurden virtuell abgehalten, das Konsortium traf sich in Videocalls und tauschte sich dort wie gewohnt aus. Die Arbeit am Projekt konnte dadurch normal weitergeführt werden, es kam zu keinen Verzögerungen aufgrund der Corona-Situation.